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Grenzen setzen – liebevoll, aber konsequent

Die sprichwörtliche „Quengelware“ im Supermarkt, der Kampf ums Aufräumen oder Tobsuchtsanfälle vor dem Schlafengehen – nichts bringt viele Eltern schneller an ihre Grenzen wie das Durchhalten der eigenen Konsequenz und das Aufzeigen von Regeln.

Die Erzieherin Jutta Brendel-Müller, Leiterin des evangelischen Kindergartens „Unterm Regenbogen“ in Schwaig, spricht aus Erfahrung: „Oft fragen mich Eltern, wie das Grenzensetzen bei Kindern besser klappt. Entscheidend ist der Wille, seinen Kindern einen liebevollen Halt geben zu wollen. Denn Grenzen sind innerhalb einer liebe- und respektvollen Grundbeziehung nichts Negatives, sie bieten Orientierung, Sicherheit und einen festen Rahmen. Genau das, was wir auch bei uns im Kindergarten leben.“ Für den konkreten Grenzsetzungsfall empfiehlt die Montessori-Pädagogin folgende Tipps:

- Überlegen Sie sich genau, wann und wie oft Sie nein sagen (müssen). Lieber weniger Verbote oder Grenzsetzungen aussprechen, diese dann aber authentisch und mit vollem Ernst. Ihr Kind merkt, wenn Sie selbst nicht hinter dem stehen, was Sie sagen. Im Falle eines Verbotes kann das Aufzeigen von Alternativen helfen: „Nein, du kannst jetzt nicht fernsehen, aber wir könnten zusammen ein Spiel machen.“

- Formulieren Sie beim Grenzensetzen positiv. Sagen Sie lieber, was genau Sie vom Kind erwarten, anstatt was Sie nicht wollen: „“Sprich bitte leiser und deutlich, damit ich dich verstehe“ anstelle „Schrei nicht so laut!“.

- Anstelle von Strafen bieten natürliche und logische Konsequenzen dem Kind mehr Orientierung: Wer keine Zähne putzt, kann am nächsten Tag auch keine Süßigkeiten essen. Wer sich nicht an die vereinbarte Zeit zum Heimkommen hält, darf am nächsten Tag nur entsprechend kürzer raus. Wer beim Anstellen drängelt, muss ganz nach hinten.

- Wichtig beim Grenzensetzen ist, dass Sie Ihrem Kind Ihre volle Aufmerksamkeit widmen und es wirklich erreichen. Reden Sie nicht an Ihr Kind hin oder rufen Sie durch mehrere Zimmer. Gehen Sie zu Ihrem Kind, knien Sie sich bei kleinen Kindern hin, finden Sie Augenkontakt und berühren Sie Ihr Kind. Erst wenn Sie seine Aufmerksamkeit haben, können Sie sicher sein, dass es Ihnen zuhört.

- Formulieren Sie eindeutig, eiern Sie nicht herum und schieben Sie keine langen Erklärungen hinterher, wenn Sie es mit einem „Nein“ wirklich ernst meinen. Schwammige Formulierungen wie „könntest du mal“ oder „findest du nicht“ stoßen auf taube Ohren. Lange Ausführungen lenken vom Kern ihrer Botschaft ab.

- Wesentlich wichtiger als das Verbieten ist das Loben. Verstärken Sie positives und richtiges Verhalten. Oft geht das im Alltag unter, denn man erwartet vom Kind ein angepasstes, reibungsloses Verhalten. Loben Sie ihr Kind konkret und einfallsreich, wenn es Ihnen von sich aus geholfen hat, seine Aufgaben selbst erledigt hat oder aufmerksam zu anderen war.

Geben Sie Ihren Kindern mit einer konsequenten, zugewandten Erziehung Halt und ein Rüstzeug an Spielregeln, die sie später im Leben brauchen werden.