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Partnerschaft mit der „Creche Cantinho Amigo“ in Belo Horizonte

Wie alles begann


Vor einigen Jahren lautete unser Jahresthema „Kinder in aller Welt“. Wir wollten auch sehen, wie es Kindern in ärmeren Gegenden dieser Welt geht. Pfarrer Zeller, der lange in Brasilien tätig war, kam und erzählte uns von den Lebensumständen der Kinder in den Elendsvierteln Belo Horizontes. Da entstand bei uns der Wunsch zu helfen und wir spendeten unsere Sommerfesteinnahmen für Belo Horizonte. Pfarrer Zeller leitete das Geld an die Kindertagesstätte „Freundliche Ecke“ weiter. Wir bekamen bald Post mit einem Dankeschön aus Brasilien. Als Gäste aus Brasilien in der Thomasgemeinde zu Besuch waren, schauten sie auch in unserem Kindergarten vorbei. Wir erfuhren, dass unsere Unterstützung dringend gebraucht wird und was wir Positives für die Kinder bewirken. So war für uns klar, dass unsere Spende keine einmalige Aktion bleiben sollte. Als die Thomasgemeinde ihre Partnerschaft mit der Evang.-luth. Kirchengemeinde in Belo Horizonte besiegelte, wollten auch wir uns als Partnereinrichtung der „Creche Cantinho Amigo“ verstehen. Seitdem spenden wir regelmäßig einen großen Teil unserer Einnahmen aus dem Herbstbazar in der Bücherei und dem Sommerfest an diese Kindertagesstätte.

Die Kindertagesstätte „Creche Cantinho Amigo“

Die „Creche Cantinho Amigo“, zu Deutsch „Kindertagessstätte freundliche Ecke“ liegt im Bezirk von Riberao das Neves, in dem Stadtviertel Santa Fè, zu Deutsch Heiliger Glaube, einer der ärmsten Gegenden im Ballungsraum der brasilianischen Großstadt Belo Horizonte.

Sie wurde im August 1993 gegründet. Das Gebäude war ursprünglich für eine Seifenfabrik gedacht, doch diese Idee war nicht zu verwirklichen. Sowohl das Gebäude als auch die pädagogische Ausrichtung der Einrichtung mussten sich ständig an die Realität anpassen. So gab es in den 2 Jahrzehnten des Bestehens nie einen Ruhezustand. Ständig mussten Baumaßnahmen ausgeführt und das Programm an die Anforderungen ausgerichtet werden. Aber trotz aller Hindernisse konnte die lutherische Kirchengemeinde die Creche für die Kinder, die sonst auf der Straße leben würden halten.

Im Umfeld extremer Armut und sozialer Spannungen soll die Kindertagesstätte ein Stück Normalität für Kinder im Alter von zwei und sechs Jahr ermöglichen. Es sind hauptsächlich Kinder von allein erziehenden Müttern, die hier betreut werden. Der Träger ist der Diakonieverein der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Belo Horizonte.

Die Kindertagesstätte verfolgt folgende Ziele:


• ausgewogene Ernährung
• Didaktisch-pädagogische Aktivitäten, um die Fähigkeiten der Kinder weiter zu entwickeln
• Angeleitetes und freies Spielen
• Versammlungen mit den Eltern, Gespräche über die Entwicklung der Kinder
• Anleitung zu einer fest verankerten persönlichen Hygiene

Wie finanziert sich die Kindertagesstätte?


Der Staat und die Kommune beteiligen sich nur zu einem geringen Anteil an den Kosten. Drei Viertel des Haushaltes müssen deshalb über Spenden abgedeckt werden. Der Eigenanteil der Familien kann wegen der schlechten finanziellen Situation nicht erhöht werden. Die Eltern oder besser gesagt die Mutter finden nur ganz schwer Arbeit. Sie haben ein unregelmäßiges Einkommen und leben in der ständigen Angst, von einem Tag auf den anderen arbeitslos zu werden. Das Fehlen wirtschaftlich starker Unternehmen in der Region erschwert die Suche nach finanzkräftigen Partnern zusätzlich.

Ein Tag in der Creche

Die über 40 Kinder kommen regelmäßig jeden Tag von 7.00 Uhr in der Früh bis 17.00 Uhr abends in der Creche.
Wenn sie kommen dann gibt es erst einmal ein Frühstück. Danach ist Zähneputzen und Händewaschen angesagt. Frühzeitig lernen die Kinder ihre hygienische Situation zu verbessern. Von 8.00 Uhr bis um 9.30 schließt sich eine pädagogische Einheit an, die mit einem kleinen Imbiss abgerundet wird.
Bis zum Mittagessen gehen die Kinder auf den Hof um miteinander zu spielen.
Vor dem Mittagessen wird geduscht, damit die Kinder sauber zum Mittagessen kommen. Danach ist bis 14.00 Uhr eine Ruhezeit. Am Nachmittag gibt es erst noch einmal einen Tee um anschließend in kleineren Gruppen spielen zu können.
Den Abschluss bildet das Abendessen und natürlich werden wieder Zähne geputzt, da sie später nicht das Geld für den Zahnarzt haben werden.  

Eltern sagen über die Creche:


„Die Creche löst mein Problem, denn ich habe niemanden, bei dem ich meinen Sohn lassen kann.“  Sirlene, 30 Jahre, selbständig (Berufsbezeichnung in Orginal: trabalhadora autonama)

„Durch die Creche kann ich arbeiten gehen und mein  Sohn kann mit anderen Kindern zusammen sein. Er lernt, mit anderen Kindern liebevoll umzugehen. Das konnte er früher nicht.“   Cristiana, 22 Jahre, Bäckereiverkäuferin

„Die Creche tut meinen Jungen gut. Er sagt jetzt bitte und danke und ich spüre, dass er aufmerksamer mit den anderen umgeht.“  Marlúcia, 37 Jahre,

Was sonst noch für die Creche wichtig ist:


Jeden dritten Freitag im Monat lädt die Leiterin zu einer Elternversammlung ein. Dabei werden über verschiedene pädagogische und organisatorische Themen gesprochen. Die Angehörigen werden über Neuigkeiten informiert und sie werden in die pädagogischen Prozesse, die in der Creche geschehen einbezogen. Natürlich sollen die Verantwortlichen für die Kinder auch erfahren wie sie sich entwickeln. Deshalb sind die persönlichen Gespräche der Leitung mit den Erziehungsberechtigten sehr wichtig. In dem Umfeld von Kriminalität, Drogen und Armut ist dieses beschützende Element, das die Creche bietet eine gute Grundlage, damit die Kinder nicht auf schiefe Bahnen geraten.